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FIFA Klub-WM - Kevin Kuranyi: "Flamengo kann den Titel holen"
- Aktualisiert: 29.06.2025
- 10:59 Uhr
- Philipp Kessler/ran
Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi spricht im Exklusiv-interview mit ran unter anderem über die FIFA Klub-WM und Shootingstar Nick Woltemade.
Von Philipp Kessler
Wenn der FC Bayern München am Sonntagabend (ab 22 Uhr live in SAT.1, auf ran.de und Joyn) im Achtelfinale der FIFA Klub-WM in Miami auf Flamengo Rio de Janeiro trifft, wird ein früherer deutscher Nationalspieler genau hinschauen.
"Sofern ich noch nicht eingeschlafen bin…", scherzt Kevin Kuranyi im Gespräch mit ran. Der Ex-Stürmer, der u.a. für den VfB Stuttgart und Schalke 04 auf Torjagd ging, ist eingefleischter Fan der brasilianischen Spitzenmannschaft.
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Wie Flamengo einzuschätzen ist und wie er den FC Bayern sieht, verrät der 43-Jährige im exklusiven Interview. Zudem spricht Kuranyi auch über Überflieger Nick Woltemade, der bei der U21-EM (Finale am Samstag ab 20:15 Uhr live in Sat.1, im kostenlosen Joyn-Stream und auf ran.de) für Furore sorgt.
ran: Wird Flamengo zum Stolperstein für Bayern?
Kevin Kuranyi: Flamengo hat es wirklich sehr gut gemacht bislang. Sie haben auch schon gegen Chelsea, eine große Mannschaft, mit 3:1 gewonnen. Wenn das Wetter heiß und brasilianisches Feeling da ist, dann können sie einfach super kicken. Es könnte also ein schwieriges Spiel für den FC Bayern werden.
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ran: Was trauen Sie Flamengo bei der Klub-WM zu?
Kuranyi: Ich glaube, dass sie den Titel holen können. Flamengo ist eine der besten Mannschaften in Südamerika, sie haben in den letzten Jahren die Copa Libertadores und auch die Meisterschaft gewonnen. Sie haben immer tolle Spieler gehabt und in der brasilianischen Liga oben mitgespielt. Aus meiner Sicht sind sie einer der Favoriten bei der Klub-WM - und das zu Recht.
ran: Brasilien steht für Zauberfußballer. Wer kommt Ihnen da bei Flamengo in den Sinn?
Kuranyi: Giorgian de Arrascaeta - aber er kommt aus Uruguay. Er ist einer der Top-Spieler dieser Mannschaft, seit Jahren läuft das Spiel von Flamengo über ihn. Wenn wir über Brasilianer reden, denke ich an Bruno Henrique. Er ist auch schon länger dabei, hat von 2016 bis 2017 in Wolfsburg gespielt. Dort hatte er allerdings eine schwierige Zeit. In Brasilien macht er es aber sehr gut.
ran: Die genannten Spieler zählen zu den Routiniers der Mannschaft. Dafür sitzt seit vergangenem September mit Felipe Luis ein Trainer, der erst 39 Jahre alt ist, auf der Bank.
Kuranyi: Er hat die Mannschaft auf den richtigen Weg zurückgebracht. Er ist ein junger Trainer und betreut schon eine große Mannschaft wie Flamengo. Wenn man vergleichen möchte, könnte man sagen, Felipe Luis ist der Julian Nagelsmann von Brasilien. (lacht)
ran: Sie wurden in Rio de Janeiro geboren, Flamengo ist Ihr Lieblingsklub. Was macht den Verein für Sie so besonders?
Kuranyi: In Rio gibt es vier Vereine, die man lieb hat. Mein Herz hat schon immer für Flamengo geschlagen. Hauptgrund dafür war Romario. Er ist mein absoluter Lieblingsspieler und hat damals im Flamengo-Trikot gezaubert und Tore erzielt. Generell habe ich die Mannschaft und die Fans von Anfang an geliebt. Flamengo ist einfach meine Welt.
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ran: Beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Boca Juniors herrschte viel Stimmung auf den Rängen. Wie sind die Flamengo-Anhänger?
Kuranyi: Sie sind so wie die von Boca. Flamengo-Fans sind wild, sie sind laut und sie stehen 90 Minuten lang voll hinter ihrer Mannschaft.
ran: Wie gefällt Ihnen der FC Bayern bislang bei der Klub-WM?
Kuranyi: Der FC Bayern macht seine Arbeit ganz gut. Natürlich, sie haben gegen Benfica verloren, aber sie waren schon davor für das Achtelfinale qualifiziert. In einem solchen Fall rotieren Trainer oft. Dann kann so eine Niederlage schon mal passieren. Ich glaube einfach, dass man Bayern nie unterschätzen soll. Die Qualität dieser Mannschaft ist auch im weltweiten Vergleich ganz hoch. Das wird ein tolles Spiel gegen Flamengo.
ran: Reicht es für die Münchner für den Titel?
Kuranyi: Warum nicht? Wenn sie Flamengo schlagen, dann spielen sie auf jeden Fall um den Titel. Die Partie am Sonntag wird schon ein kleines Finale.
ran: Die Münchner wollen einen Linksaußen verpflichten, tun sich bisher aber schwer auf dem Transfermarkt. Wie nehmen Sie die Suche wahr?
Kuranyi: Ich muss ehrlich sagen: Wenn ich der FC Bayern wäre, würde ich versuchen, (Bradley) Barcola zu holen. Er ist ein unglaublicher Spieler. Ich habe ihn live gesehen beim Nations-League-Spiel zwischen Frankreich und Deutschland in Stuttgart. Er bringt so vieles mit: eine unglaubliche Schnelligkeit, dazu ist er technisch sehr variabel. Ein Spieler auf dieser Position mit dieser Qualität – kein Wunder, dass Barcola sehr teuer wäre.
ran: Paris Saint-Germain will ihn ja gar nicht loswerden, heißt es.
Kuranyi: Er hat eine unfassbar starke Konkurrenz bei PSG. Beim FC Bayern wäre er sofort Stammspieler. Aber klar, wenn Paris ihn nicht abgeben will, dann wird es schwierig…
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ran: Interesse hat der FCB auch an Nick Woltemade von Ihrem Ex-Verein VfB Stuttgart. Überrascht Sie seine Entwicklung?
Kuranyi: Nein. Ich sehe ihn ja fast jedes Wochenende beim VfB spielen. Ich sehe seine Entwicklung und auch seine Mentalität, die er mitbringt. Anfang der Saison hatte er es schwer, er hat kaum gespielt, weil er Top-Konkurrenten vor sich hatte. Aber er hat die Ruhe bewahrt und seine Chance genutzt. Er hat gezeigt, dass er sehr talentiert ist und sehr viel Qualität mitbringt. Seine Technik in Kombination mit seiner Größe ist top. Wenn seine Entwicklung so weitergeht – und danach sieht es auch aktuell bei der U21-EM aus –, dann glaube ich, dass nicht nur die Bayern, sondern halb Europa Jagd auf so einen Spieler macht.
ran: Würden Sie ihm schon in diesem Sommer zu einem Wechsel raten?
Kuranyi: Ich würde ihm raten, noch ein Jahr beim VfB zu bleiben und seine Leistung zu stabilisieren. Wenn Harry Kane gehen oder in ein gewisses Alter kommen würde, wäre der FC Bayern eine Top-Adresse. Ansonsten kann ich ihn mir auch bei einem anderen Spitzenklub wie Real Madrid vorstellen.