Formel 1
Formel 1 - Lando Norris wird in Abu Dhabi Weltmeister, aber F1 braucht ein anderes Finale - ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.12.2025
- 12:02 Uhr
- Andreas Reiners
Das Finale der Formel 1 hat im Vorfeld viel versprochen. Das Problem: Dass davon kaum etwas gehalten wurde, war abzusehen, denn die Königsklasse braucht ein anderes Finale. Ein Kommentar.
Ein irrer Dreikampf. Ein Finale furioso. Der Titel-Kracher schlechthin. Ein echter Krimi, ein Wahnsinn, ein Drama.
Was hat das Finale der Formel-1-Saison im Vorfeld nicht alles versprochen.
Die Superlative fanden kein Ende.
Das Drehbuch hatte es aber auch gut gemeint, denn Lando Norris, Max Verstappen und Oscar Piastri lagen vor dem letzten Rennen eng zusammen. Norris hatte zwölf Punkte Vorsprung auf Verstappen und lag 16 Zähler vor Piastri.
Ein heißer Titel-Tanz war da eigentlich programmiert. Es war alles bereitet für einen epischen letzten Lauf.
Formel 1 in Abu Dhabi: Ein Finale wird zum Rohrkrepierer
Doch der wurde zum Rohrkrepierer.
Die Spannung? Gleich null! Überraschungen? Fehlanzeige! Denn passiert ist auf der Strecke so gut wie nichts, was den Puls in die Höhe hätte treiben, geschweige denn für plötzliche Wendungen im Titelkampf hätte sorgen können.
Das Wichtigste in Kürze
Nun ist so ein Finale kein Wunschkonzert, und wenn die Konkurrenz hinter den beiden McLaren und dem Red Bull nicht gut genug ist, um einzugreifen, dann ist das so.
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Doch was ärgerlich ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt, wie es gekommen ist, ist auf einer Strecke wie in Abu Dhabi noch einmal deutlich größer als sie es anderswo gewesen wäre. Seit 2015 hat dort immer derjenige gewonnen, der auf der Pole Position stand.
Natürlich gab es Ausnahmen, wie 2010, als Sebastian Vettel in einem Vierkampf als Champion hervorging, oder 2021, als Verstappen seinem Rivalen Lewis Hamilton den achten WM-Titel versaute. Ohne den Crash von Nicholas Latifi wäre aber auch dieses Finale eines von der Stange gewesen.
Lando Norris holt WM: Formel 1 lässt Chance leichtfertig liegen
Die Königsklasse beraubt sich durch diesen unspektakulären Wüstenkurs ganz grundsätzlich der Chance, durch den Finalort noch einmal für zusätzliche Würze zu sorgen. Mindestens für Elemente, die eine größere Rolle spielen können als asphaltierte Auslaufzonen.
Diese Chance lässt die Formel 1 sogar leichtfertig liegen. Denn ein Finale, das nicht vor sich hinplätschert und nach drei Kurven entschieden ist, hätte der Serie sicher weitere Fans und größere Schlagzeilen bescheren können.
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Formel 1: Macher sind gefordert
Die aktuellen Anhänger werden jetzt nicht in Scharen weglaufen. Da Abu Dhabi aber bis 2030 Gastgeber des Finales ist, wäre es die Aufgabe der Macher, nicht nur nach Expansionsmöglichkeiten zu suchen, sondern auch am aktuellen Kalender zu feilen.
Hier zeigt sich aber die verfahrene Krux der modernen Formel 1. Abu Dhabi ist ein würdiger Finalort, aber eben nur, was den Glanz- und Glamourfaktor angeht, das Drumherum, das schön anzuschauen ist.
Ein Showdown im Sonnenuntergang lässt sich gut verkaufen. Für die Königsklasse von heute ist das nun mal der springende Punkt. Dass die Kasse stimmt, hat Priorität. Blöd nur, wenn es dann gar kein sportlicher Showdown ist.
Dass ein actionreicheres Finale deutlich wertvoller gewesen wäre, betrifft in erster Linie die Fans. Und um die geht es schon länger nur noch am Rande.