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Formel 1

Formel 1 - Lewis Hamilton, die "schreckliche Erfahrung" und "fucking Bullshit": Nerven bei Ferrari liegen blank

  • Veröffentlicht: 21.04.2025
  • 12:25 Uhr
  • Andreas Reiners

Lewis Hamilton schreibt die Saison nach dem fünften Rennen bereits ab, Teamchef Fred Vasseur reagiert dünnhäutig auf Nachfragen: Bei Ferrari liegen die Nerven offenbar schon jetzt blank.

Von Andreas Reiners

Lewis Hamilton ist für Klartext bekannt. Deshalb nahm der siebenmalige Weltmeister nach dem fünften Saisonrennen der Formel 1 auch kein Blatt vor den Mund.

Man muss dazu sagen: Es blieb ihm auch nichts anderes übrig, denn sowohl der Lauf in Saudi-Arabien als auch die nackten Zahlen lassen keine anderen Schlüsse zu, selbst für oberflächliche Beobachter: Hamilton hat im Ferrari einen Fehlstart hingelegt.

Mehr noch: Seine aktuelle Form ist beängstigend schwach.

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Er sprach dann auch von einer "schrecklichen Erfahrung. Es war absolut unerfreulich. Keine Sekunde Spaß, kein Flow, nichts Positives – außer Charles auf dem Podium".

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Lewis Hamilton: Keine Chance gegen Leclerc

Das ist eines der Warnzeichen: Sein Teamkollege Charles Leclerc wurde Dritter und hatte im Ziel etwas mehr als 31 Sekunden Vorsprung auf Hamilton. Was den 40-Jährigen gute 0,62 Sekunden pro Runde langsamer macht.

"Im ersten Stint hatte ich massives Untersteuern, das Auto hat nicht eingelenkt, und dann kam der starke Reifenabbau. Im zweiten Stint war die Balance etwas besser, aber trotzdem fehlte komplett die Pace", berichtete Hamilton.

Ihm ist aber klar, dass die Bandbreite an Erklärungen begrenzt ist, wenn der Teamkollege liefert. "Charles hat großartig gearbeitet. Ich kann das Problem also nicht auf das Auto schieben", sagte Hamilton.

Was nun aber besonders verwundert: Hamilton legte am Sonntagabend eine Ratlosigkeit an den Tag, die nach fünf Rennen schon alarmierend ist. Die Euphorie um seinen Wechsel scheint komplett verflogen.

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Lewis Hamilton: Die Saison schon abgeschrieben?

Ja, der Brite ist auch bekannt dafür, im ersten Frust schon mal Dinge zu sagen, die er mit etwas Abstand so wohl nicht mehr von sich geben würde. Und der Frust dürfte nach zuletzt bereits mageren Mercedes-Jahren riesig sein.

Doch letztlich hat er die Saison 2025 im April schon abgeschrieben.

"Im Moment gibt es keine Lösung. So wird es für den Rest des Jahres sein. Es wird einfach schmerzhaft sein", sagte er. Nicht selten nutzt er die Medien aber auch, um intern für etwas mehr Druck auf dem Kessel zu sorgen, damit sich seine Situation schneller verbessert.

Klar ist, dass die Saison zum jetzigen Zeitpunkt weder gelaufen noch die Hamilton-Verpflichtung ein Reinfall gewesen ist. Charles Leclerc ist kein Nasenbohrer, und Hamilton wäre nicht der erste Topfahrer, der einen gewissen Anlauf bei einem neuen Team benötigt.

Klar ist aber auch, dass Hamilton mit der aktuellen Auto-Generation mit dem Ground-Effect nicht mehr warm wird. Mag er sie nicht oder passen sie nicht zu seinem Fahrstil? Auch hier: Ratlosigkeit. "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht“, sagte er.

Ferrari: Liegen die Nerven schon blank?

Außerdem ist die Formel 1 politisch, Ferrari noch mehr, vor allem sind die Roten Emotionen, Drama und überbordende Erwartungen. In der Königsklasse sind daher Schlagzeilen immer mit Vorsicht zu genießen, weil nicht selten ein Rennwochenende später schon wieder das Gegenteil geschrieben wird.

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur weiß das, was an dem hohen Druck in Maranello aber nichts ändert, sondern seine Arbeit eher verkompliziert.

Was man ihm anmerkt.

Wie "Motorsport-Total" berichtet, kam es nach dem Rennen zu einem Zoff zwischen Vasseur und einem Journalisten der New York Times. Der hatte den Ferrari-Teamchef unter anderem damit konfrontiert, dass Hamilton in Schanghai im Sprint noch vorne war, die Performance jetzt aber so "dramatisch" schlechter sei.

Vasseur schoss überraschend giftig zurück. Und erweckte den Eindruck, dass die Nerven schon blank liegen bei dem Rennstall, der nach dem starken Schlussspurt 2024 in diesem Jahr weiter vorne angreifen wollte.

Im Moment ist man aber nur vierte Kraft.

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Vasseur wütet: "Fucking Bullshit"

"Wir sind fünf Rennen gefahren. Ich weiß, dass du morgen wieder die großen Headlines haben willst", sagte Vasseur und wurde dabei wohl etwas lauter: "Ich habe schon gesagt, dass das fucking Bullshit ist! Ich bin nicht sicher, ob du bei Max die gleichen Schlüsse gezogen hast, als er vergangene Woche auf P7 war." Und: "Du kannst schreiben, was du willst. Es ist mir egal. Aber wir als Team konzentrieren uns darauf, Schritt für Schritt zu arbeiten."

Seriös-analytisch vermutet Vasseur, dass es bei Hamilton "vielleicht das Vertrauen in das Auto" sein könnte, „vielleicht auch ein Stück weit in sich selbst. Alles ist neu - neues Team, neue Abläufe, neues Umfeld. Und wenn das Wochenende dann mit einem schwierigen Freitag startet, ohne Longruns, und man zusätzlich mit dem Set-up kämpft, dann fehlt einfach der Flow."

Bei "Formel1.de" plädierte Sky-Experte Ralf Schumacher trotz der Ratlosigkeit und der "immer schwieriger" werdenden Situation um Hamilton für Geduld.

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Hamilton: Hoffnung Sprint-Rennen

"Wir müssen ihm noch ein bisschen Zeit geben. Das Talent ist da. Er muss sich einfach an den Ferrari und die ganzen Gegebenheiten gewöhnen, und an seinem Renningenieur, der noch verstehen muss, welches Auto Lewis wirklich braucht“, sagte Schumacher.

Vasseurs Hoffnung: Beim nächsten Rennwochenende in Miami gibt es wieder einen Sprint. "Beim letzten Sprint-Wochenende sah es deutlich besser aus. Warten wir ab, was in zwei Wochen kommt", so Vasseur, der dringend bessere Ergebnisse benötigt.

Denn er weiß, dass sein strauchelnder Superstar sonst wieder Klartext sprechen wird.

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