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Bundesliga

FC Bayern: So könnten Musiala und Wirtz funktionieren

  • Veröffentlicht: 08.05.2025
  • 10:46 Uhr
  • Justin Kraft

Florian Wirtz könnte in diesem Sommer zum FC Bayern München und damit zu Kumpel Jamal Musiala wechseln. Können die beiden auch zusammen zaubern? Eine Analyse.

Von Justin Kraft

Florian Wirtz ist womöglich einer der am meisten bei Google gesuchten deutschen Fußballer. Wechselt er zum FC Bayern München? Was ist der aktuelle Stand? Viele Fans können die Antwort auf die Zukunftsfrage kaum erwarten – allen voran die des FCB.

"Es reizt mich auf jeden Fall, auch irgendwann meine Komfortzone zu verlassen und etwas Neues zu erleben", sagte der 22-Jährige in der am Donnerstag erschienenen Ausgabe der "Sports Illustrated". Er kenne "die Fußballkabinen gut genug" und sei "überzeugt, dass ich überall schnell Anschluss finden würde."

Große Transfers bringen aber auch immer den einen oder anderen Zweifel mit sich. Chefzweifler im Umfeld der Säbener Straße ist Dietmar Hamann. Mehrfach betonte der Ex-Profi in der Vergangenheit, dass er sich nicht vorstellen könne, dass der Leverkusener mit Jamal Musiala zusammen auf dem Platz funktionieren würde.

"Ich habe große Bedenken, ob sie in einer Mannschaft spielen können", sagte er beispielsweise im Dezember 2024 bei "Sky": "Wenn beide in einem Team spielen, würde einer darunter leiden. Wenn ich Florian Wirtz wäre, dann wäre mir das Risiko zu hoch, dass ich es bin."

Grund dafür: Beide sind im Zentrum am stärksten. Auch die Leistungen beim DFB-Team hätten ihn eher bestätigt als überzeugt, weil immer einer abgefallen sei. Julian Nagelsmann ist da selbstredend anderer Meinung. Wenn die beiden das zeigen, "was sie gut und stark gemacht hat", so der Bundestrainer im September 2024, "werden sie beide auf Nationalmannschaftsebene eine tragende Rolle zusammen spielen".

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Aber auch auf Klubebene? Zumindest Nagelsmann könne sich das "schon vorstellen". Wie groß ist dieses Thema wirklich? Und was sagen die Zahlen?

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"Wusiala": Zusammen stärker?

Zumindest eines widerlegen die Zahlen ganz eindeutig: Hamanns Behauptung, dass nur einer aus dem Duo zu überzeugen weiß, wenn beide spielen. Insgesamt standen Wirtz und Musiala laut "Stats Perform" im DFB-Team 1.042 Länderspielminuten gemeinsam auf dem Feld. Beide kommen in dieser Zeit auf die gleiche Bilanz: Sechs Tore und fünf Vorlagen – macht im Schnitt eine Torbeteiligung alle 95 Minuten.

Interessant ist der Blick auf die Minuten, in denen sie ohne ihren kongenialen Partner auskommen mussten. Wirtz braucht dann 127 Minuten pro Torbeteiligung, Musiala sogar 228. Sind sie ohneeinander also weniger torgefährlich?

Für endgültige Schlussfolgerungen ist die Stichprobe auf beiden Seiten zu klein. Zumal gerade auf Länderspielebene die Qualität der Gegner sowie auch die Bedeutung der Spiele stärker schwankt als beim Verein. Zumindest in den gemeinsamen Partien der beiden lässt sich aber festhalten, dass die Qualität der Gegner überwiegend ziemlich hoch war.

Dennoch interessant: Direkte Koproduktionen gab es bisher kaum. Im September 2024 bereitete Wirtz beim 5:0 gegen Ungarn erst ein Musiala-Tor vor, acht Minuten später revanchierte sich der Bayern-Star beim Leverkusener. An der Stelle endet diese Statistik.

Trotzdem zeigen die Auftritte in der Nationalmannschaft, dass beide auch gleichzeitig für Gefahr sorgen können. Laut dem Datenportal "FBref" kam Wirtz bei der Europameisterschaft auf 4,34 Aktionen pro 90 Minuten, die zu einem Abschluss führten, Musiala auf 4,16. Wirtz erzielte zwei Tore, Musiala drei. Dafür kam Ersterer auf 0,23 Expected Goals und 0,27 Expected Assists pro 90 Minuten, Letzterer nur auf 0,24 Expected Goals und 0,05 Expected Assists.

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Jamal Musiala und Florian Wirtz: Kann das taktisch funktionieren?

Es gäbe auch noch mehr Zahlen, die zumindest statistisch nahelegen, dass die beiden sich gegenseitig keine Gefahr nehmen. Und auch taktisch hat Nagelsmann beim DFB eine charmante Möglichkeit gefunden, die beiden gleichzeitig in Räume zu bringen, in denen sie stark sind.

Hamann mag richtig damit liegen, dass sie in zentraleren Zonen besser aufgehoben sind, weil sie dort ihre Stärken in denen engen Räumen ausspielen können. Aber beide machen das mit unterschiedlichen Stärken. Musiala kommt eher über seine Dribblings und Körpertäuschungen, Wirtz über intelligentes Kombinationsspiel und klassische Spielmacherqualitäten.

Grundsätzlich sind das zwei Profile, die sich in einer Offensive gut ergänzen können, weil sie die gegnerische Abwehr vor unterschiedliche Herausforderungen stellen. Zumal sich die Verteidiger nicht auf einen, sondern gleich zwei Schlüsselspieler konzentrieren müssen, was die Wahrscheinlichkeit auf Freiraum erhöht.

Im DFB-Team lief mindestens einer der beiden nominell auf dem Flügel auf, manchmal sogar rund um Ilkay Gündogan beide. Aber sowohl Musiala als auch Wirtz suchten dabei immer wieder den Weg ins Zentrum. Es war nicht ihre Aufgabe, am Flügel Breite zu geben, sondern die Kombinationsstärke im Zentrum zu erhöhen. Das kleinteilige Zusammenspiel im Zehnerraum und in der Halbspur ist ein großes Erfolgsrezept unter Nagelsmann – und die bisher sehr erfolgreiche Bilanz gibt ihm recht.

Jamal Musiala und Florian Wirtz: Geht das auch beim FC Bayern?

Die Königsfrage ist nun aber: Funktioniert das auch in München? Die Gegenfrage ist gleichzeitig die Antwort: Warum nicht? Außergewöhnliche Fußballer finden immer einen Weg, gemeinsam zu funktionieren. Sicherlich müsste Vincent Kompany beim FC Bayern an ein paar taktischen Stellschrauben drehen.

Eine Abkehr vom klassischen Flügelspiel wäre daher denkbar. Aber mit Alphonso Davies haben die Bayern auf der linken Seite bereits den optimalen Spieler, um für Breite in der Offensive zu sorgen. Auf der rechten Seite gibt es mit Michael Olise einen weiteren spielstarken Angreifer, der ähnlich wie Musiala und Wirtz nicht über Tempo, sondern eher über technische Fähigkeiten kommt.

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Alle drei sind sehr torgefährlich und spielintelligent. Das könnte Bayerns Spiel technisch auf eine neue Stufe heben. Die größte Herausforderung könnte sein, die Tiefenläufe zu ersetzen, die Tempodribbler wie Serge Gnabry oder Leroy Sane normalerweise auszeichnen.

Aber wer zwei derart herausragende Fußballer wie Wirtz und Musiala in seinen Reihen weiß, der wird auch bereit sein, die Taktik entsprechend auf beide zuzuschneiden. Vermutlich kostet diese Phrase viel Geld, aber sie ist nun mal treffend: Zwei absolute Unterschiedspieler auf Weltklasseniveau sind besser als einer.

Im offensiven Mittelfeld hatten die Bayern in den letzten Jahren zu viele Spieler, die den Schritt nach ganz oben nicht gepackt haben. Musiala und Wirtz hätten aber das Potenzial, in München eine neue Ära zu prägen – und so auf Franck Ribery und Arjen Robben zu folgen. Nur eben in ganz anderer taktischer Rolle.

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