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Regel erklärt

DFB-Team gegen die Niederlande: Darum zählte der Treffer von Jamie Leweling nicht

  • Aktualisiert: 17.10.2024
  • 11:01 Uhr
  • Chris Lugert

VAR-Aufregung beim Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden: Nach minutenlanger Prüfung wird das Führungstor von Jamie Leweling aberkannt. Das sagt die Regel.

Es wäre ein Debüt für die Geschichtsbücher gewesen. Im Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden (1:0) bringt Neuling Jamie Leweling die DFB-Elf bereits nach 100 Sekunden vermeintlich in Führung.

Die Allianz Arena in München flippt aus, der Jubel ist groß - doch dann folgt das Bild, das man in so einer Situation nur ungern sieht. Schiedsrichter Slavko Vincic hält den Finger ans Ohr, der Videoassistent meldet sich.

Der Slowene geht an den Bildschirm, während alle rätseln, was und warum überhaupt gecheckt wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann die Entscheidung: Abseits, der Treffer zählt nicht. Entsetzen und Fragen im Stadion.

Warum schaute sich der Schiedsrichter überhaupt die Bilder selbst an, wenn es um eine Abseitsentscheidung geht? Welches Vergehen von welchem Spieler war maßgeblich? ran klärt auf.

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Was ist überhaupt passiert?

Das vermeintliche Tor entstand in der Folge einer vielschichtigen Angriffssituation. Florian Wirtz spielt auf der rechten Seite einen Flachpass in den Strafraum zu Joshua Kimmich. Der Kapitän geht zum Ball, kann ihn aber nicht kontrollieren, weshalb die Kugel von seinem Fuß wegspringt. Diese landet bei Jorrel Hato, der den Ball zu Micky van de Ven abtropfen lässt.

Bevor der Ex-Wolfsburger den Ball aber kontrolliert weiterspielen kann, spitzelt ihm der von der rechten Spielfeldseite kommende Serge Gnabry die Kugel weg Richtung Leweling. Der Stuttgarter zögert nicht lange und zieht sofort ab, leicht abgefälscht landet der Ball im Tor.

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Das Wichtigste in Kürze

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  • DFB-Noten: Debütant Leweling ragt heraus

Das Problem an der Situation: Bei der Weiterleitung von Kimmich stand Gnabry, der van de Ven danach den Ball wegnahm, im Abseits. Es mussten daher zwei Fragen geklärt werden: Griff Gnabry aktiv in das Spiel ein? Und handelte es sich dabei bereits um eine neue Spielsituation oder um die Fortsetzung der vorherigen?

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Warum entschied der VAR bei Abseits nicht selbst?

Die Frage, ob Gnabry strafbar im Abseits steht und eingreift, ist relativ schnell und einfach mit einem Ja zu beantworten. Es handelt sich um eine faktische Entscheidung. Wäre es nur darum gegangen, hätte der VAR Vincic die Information sofort gegeben und der Schiedsrichter hätte ohne Betrachtung der Bilder auf Abseits entscheiden können - wie es im Fußball inzwischen Normalität ist.

Doch die Einschätzung, ob eine neue Spielsituation vorliegt, ist keine faktische Entscheidung wie Abseits, sondern Ermessenssache. Bei derartigen Szenen soll der Schiedsrichter die Hoheit über die Entscheidung behalten, weshalb Vincic vom VAR gebeten wurde, sich die Situation selbst noch einmal anzusehen.

Wann liegt eine neue Spielsituation vor?

Eine neue Spielsituation bei Abseits liegt laut Regel dann vor, wenn ein Abwehrspieler den Ball "in einer kontrollierten Art und Weise" gespielt hat, bevor der zuvor im Abseits befindliche Angreifer selbst an den Ball kommt.

Beim Spiel in München bezog sich die fragliche Situation auf den Niederländer Hato. Hat er den Ball kontrolliert auf van de Ven gespielt oder nicht? Wenn ja, wäre Gnabrys Eingreifen in einer neuen Spielsituation erfolgt und das Abseits zuvor irrelevant gewesen.

Um einschätzen zu können, ob eine kontrollierte Aktion des Abwehrspielers erfolgte, gibt das Regelwerk - ähnlich wie beim Handspiel - Kriterien vor, an denen sich die Schiedsrichter orientieren sollen.

Konkret heißt es da: Eine kontrollierte Aktion liegt vor, wenn der Verteidiger bei seinem Passversuch nicht bedrängt wird und sich nicht in einem Zweikampf befindet. Außerdem muss erkennbar sein muss, dass er den Ball nicht "in höchster Not" gespielt hat.

Fakt ist: Hato befand sich nicht in einem Zweikampf und auch nicht unter Druck eines Gegenspielers, Gnabry war noch weit weg. Es sieht auch klar so aus, als spielt er ganz bewusst den Ball auf seinen Teamkollegen van de Ven. Die Entscheidung, das Tor abzuerkennen, scheint also zumindest fragwürdig.

Auch Kimmich konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen. "Für mich ist es unverständlich, dass er das Tor zurücknimmt. Es war eine kontrollierte Aktion des Gegenspielers, der da den Ball schnappt", sagte der Bayern-Profi.

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Warum wurde der Treffer überhaupt gecheckt?

Jedes Tor wird vom VAR auf seine Legalität überprüft. Während der TV-Zuschauer jubelnde Spieler sieht und Zeitlupen eingespielt bekommt, checkt der Videoassistent im Hintergrund bereits, ob es irgendeinen Regelverstoß gegeben haben könnte, der dem Tor vorausging. Dabei geht es meist um Abseits, Fouls oder Handspiele.

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