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Formel 1: Das Strategie-Desaster von McLaren ist eines Weltmeister-Teams nicht würdig - ein Kommentar
- Aktualisiert: 01.12.2025
- 13:04 Uhr
- Tobias Wiltschek
In Katar beraubt das McLaren-Team seinem eigenen Titelkandidaten Lando Norris einer riesigen Chance. Dieser Fehler kann noch sehr teuer werden.
Es hätte die vorzeitige Krönung einer erfolgreichen Saison werden können, stattdessen wurde dieser Katar-GP zu einem Fiasko für McLaren – mit unabsehbaren Konsequenzen.
Nachdem sich McLaren schon vor einiger Zeit den Konstrukteurs-Titel der Formel 1 gesichert hatte, war auch Lando Norris auf dem besten Weg zum Weltmeister. Der junge Brite wurde aber just in dem Moment vom eigenen Team derart im Stich gelassen, dass die Zweifel am lange sicher geglaubten WM-Titel größer sind denn je.
Dass McLaren sich so einen Lapsus wie während der Safety-Car-Phase zu Beginn des Rennens leistet, ist eines Weltmeister-Teams unwürdig.
Nun ehrt es die beiden Bosse Zak Brown und Andrea Stella natürlich sehr, dass sie nach dem Rennen nicht lange um den heißen Brei herumredeten und den "riesigen Fehler", wie Brown es nannte, schnell zugaben.
Das macht das Ausmaß des Debakels allerdings noch deutlicher und lässt nur den Schluss zu, dass McLaren, was die strategischen Entscheidungen im Rennen betrifft, meilenweit hinter dem Standard hinterherhinkt, den das Team in Sachen Technik und Ingenieurskunst gesetzt hat.
Nur die McLaren-Piloten kommen nicht an die Box
Während alle anderen Piloten nach dem Crash von Nico Hülkenberg in die Box gefahren sind, um neue Reifen aufzuziehen, sind nur die beiden McLaren-Piloten draußen geblieben - und hatten zu dem Zeitpunkt bereits das Rennen verloren.
Noch schlimmer: Sie haben das Rennen gegen ihren einzig verbliebenen, aber zuletzt immer stärker werdenden Rivalen verloren.
Max Verstappen musste anschließend nur noch einmal zum Reifenwechseln abbiegen, während Norris und Oscar Piastri zweimal an die Box mussten und so die entscheidenden Sekunden auf den Red-Bull-Piloten verloren.
Am Ende feierte der Niederländer nicht nur den Sieg, sondern verkürzte den Rückstand auf den WM-Führenden Norris auf nur noch zwölf Punkte, die WM-Chancen von Oscar Piastri sind auf ein Minimum gesunken.
Entsprechend groß ist die Nervosität nun bei McLaren. Erst die doppelte Disqualifikation nach dem Rennen in Las Vegas wegen zu dünner Bodenplatten, jetzt das Strategie-Desaster in Katar.
McLaren: Von Zuversicht verständlicherweise kaum noch eine Spur
Von Zuversicht war im Papaya-Lager am Ende eines erneut verkorksten Wochenendes verständlicherweise nichts mehr zu spüren.
Dabei hat Norris auf dem Papier immer noch die besten Chancen, Weltmeister zu werden. Ein dritter Platz beim Saisonabschluss in Abu Dhabi würde dafür schon reichen.
Angesichts des Debakels von Katar aber ist McLaren zuzutrauen, dass sie selbst diese große Chance noch verspielen und am Ende Max Verstappen zum WM-Titel gratulieren müssen.